Demokratie verloren? #49

Shownotes

Die Klagen vieler Bürgerinnen und Bürger über eine angeblich nicht mehr existierende Demokratie sind sowohl besorgniserregend als auch ernst zu nehmen. Natürlich leben wir glücklicherweise in einer demokratischen Gesellschaft – wir können uns frei bewegen, individuell handeln und haben das Recht auf gerechte Behandlung oder darauf, diese einzuklagen. Doch es scheint leichtfertig, die hart erkämpfte Demokratie infrage zu stellen, nur weil man sich persönlich in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt. Dennoch ist es alarmierend, wenn die Menschen die Vorzüge der Demokratie nicht mehr spüren.

Ein Blick auf das Bildungssystem zeigt dies deutlich: Schulen verfügen über Mechanismen wie Schülervertretungen, Elternvertretungen und Schulgemeinschaftsausschüsse sowie verschiedene Gremien zur Entwicklung von Bildungsstandards. Diese Strukturen sind zweifellos demokratisch. Doch wenn sich Schüler:innen diktatorisch behandelt fühlen, keinerlei Mitbestimmung erfahren und lediglich Anweisungen befolgen sollen – oft ohne deren Sinn zu verstehen – wird die Demokratie zu Recht infrage gestellt.

Das Fazit ist klar: Demokratie muss im Alltag gelebt und erlebt werden, damit ihr Wert und ihre Wirksamkeit verstanden werden können. Demokratie bedeutet nicht nur Abstimmung, bei der die Mehrheit automatisch Recht erhält, sondern vielmehr den kontinuierlichen Prozess des Aushandelns, gegenseitigen Verstehens und der Rücksichtnahme auf die Schwächeren in unserer Gesellschaft.


Elsbeth Kossmeier und Benedikt Weingartner bewegt das Thema Lernen. Sie setzen sich damit auseinander, was man für das Leben lernt, lernen soll, freiwillig und unfreiwillig, bewusst und unbewusst. Mit ihren unterschiedlichen Zugängen führen sie kritisch und mit utopischen Gedanken im Hinterkopf einen Dialog. Beide sind viel beschäftigt mit jungen Menschen, deren Reaktionen auf Schule, den unterschiedlichen Motivationen, Neues zu entdecken und ins eigene Leben hereinzunehmen, der Fähigkeit zur konstruktiven Auseinandersetzung mit Leben und Welt, ihrer Haltung zum Lernen generell.

Elsbeth Kossmeier ist Gestaltpädagogin, war 40 Jahre lang Lehrerin für Deutsch und Musik an einem Gymnasium sowie Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Nach wie vor ist sie Referentin für Lehrende für einen Unterricht, der die Persönlichkeit der einzelnen Lernenden stärkt sowie deren Lernmotivation und Lernerfolg zu steigern vermag. Veröffentlichungen: Einzelnen gerecht werden. Chancen und Herausforderungen eines Unterrichts in heterogenen Klassen, Linz 2013. | „Im Unterricht geht es um mich!“ Die Lernseitige Orientierung von Unterricht, Klagenfurt 2019.

Benedikt Weingartner war 10 Jahre Benediktinermönch, Religionslehrer und später internationaler Künstlermanager im Bereich der klassischen Musik. Seit 2014 ist er Journalist und vor allem auf Außen- sowie Europapolitik spezialisiert. Er moderiert EU-Bürger:innendialoge und EU-Jugenddialoge. Darüber hinaus ist er Moderator und Redaktionsleiter des TV-Jugendtalkmagazins #Europa4me (www.okto.tv/europa4me) sowie der Sendereihe „Europa : DIALOG“ (www.okto.tv/europadialog).

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